Wetten dass? es die richtige Entscheidung war auszusteigen?
Alles zum Ausstieg aus Wetten dass?
Der Ausstieg von SRF aus der Wetten dass?-Übertragung war zu erwarten, denn dies ist nur der logische Schritt bei der Umsetzung der Eventstrategie am Samstagabend. Einerseits, angesichts der steigenden Folgenanzahl von Wetten dass?, das ZDF hat bekannt gegeben, dass acht statt nur sechs Folgen produziert werden. Andererseits, musste schliesslich auch Benissimo über die Klinge springen. Also wären im Zusammenspiel mit der ebenfalls ausgebauten Sendung Happy Day die ab 2013 frei werdenden Programmplätze bereits wieder belegt. So kam die Pressemitteilung am Freitag den 4. März für die Schweizer Medienschaffenden nicht überraschend, die deutsche Presse reagierte allerdings verwundert. Das ZDF zeigte sich ebenfalls leicht irritiert über die Begründung von SRF zum Ausstieg. SRF liess sich in der Medienmitteilung dem Sinn nach wie folgt zitieren. Man habe in der neuen Ausrichtung der Sendung keinen Anhaltspunkt gesehen, die Rolle der Schweiz als Veranstalter und als Gastgeberland zu stärken. Das ZDF entgegnete darauf, dass in den freundschaftlichen Gesprächen zwischen den Sendern diese Kritik nicht aufgekommen war.
Meine Meinung
Als Schweizer Konsument kann ich die Argumentation von SRF nachvollziehen. Entspricht sie beim genaueren hinsehen den Tatsachen. Der Austragungsort spielte bei Wetten dass? nie eine grosse Rolle. Während in den achtziger und neunziger Jahren noch häufiger Schweizer Aussenmoderatoren eingesetzt wurden, die an den wichtigen Plätzen der Schweiz - wie zum Beispiel am Vierwaldstättersee - Aussenwetten moderierten. So sind in den neuen Ausgaben der Sendung die Aussenwetten auf ein Minimum reduziert und der Aussenmoderator fällt ganz weg.
Bei den Saalwetten spielt zwar das Saalpublikum eine wichtige Rolle, jedoch nicht der Austragungsorts. Die zwischenzeitlich eingeführte Stadtwette wurde aus Kostengründen wieder eingestellt. Ausserdem, diente sie mehr als Party und nicht als gute Werbung für die jeweilige Stadt. Der letzte relevante Schweizer Gast auf dem Sofa, der mir in den Sinn kommt, war nach dem olympischen Spielen 2002 zu Gast. Es war der damalige Doppel-Olympiasieger Simon Ammann. Zudem ging die Anzahl der Schweizer Wetten stetig zurück. Dies obwohl seit dem Einstieg von Michel Hunziker eine Kampagne gestartet wurde, um die Schweizer zu motivieren sich zu bewerben.
Da sind wir bei einem weiteren Problem. Hätte das ZDF die Schweizer ihm Boot halten wollen, hätten sie alles daran setzen müssen, Hunziker zu behalten. Dann hätten die Schweizer vielleicht nicht gekündigt. So fehlt aber das letzte Schweizer Bindeglied zu Wetten dass?
Wetten dass? als Konkurrenz
Ab sofort hat man allerdings Wetten dass? auch im Gegenprogramm und die Frage, was setzt man gegen Wetten dass?, ist schwierig zu beantworten. Es macht wenig Sinn ebenfalls auf Show zu setzen, auch familiäre Produktionen und Spielfilme dürften es schwierig haben. Am besten funktionieren wohl Casting Shows mit Deutschland sucht den Superstar. RTL hat bewiesen, dass solche Formate im Gegenprogramm erfolgreich funktionieren. Eine weitere Option wäre auf Komiker und ihre Programme zu setzen. Solche Aufzeichnungen wären nur einmalig, deshalb würde es wenig ausmachen, wenn der eine oder andere schlechtere Quoten einfahren würde.
Der übermächtige Gegner wird allerdings Wetten dass? in Zukunft nicht mehr sein. In Mainz geht man davon aus, dass Wetten dass? mittelfristig Zuschauer abgeben wird. Man gebe sich weniger Zuschauer zufrieden, verkündete das ZDF kürzlich. Also kann SRF durchaus mutig programmieren!